Heute habe ich eine Auerswald COMpact 5020 VoIP von einem ISDN Anschluss mit 2 Nutzkanälen auf VoIP mit 8 Kanälen umgestellt. Die Umstellung verlief, nicht zuletzt dank dem Auerswald Support, nach anfänglichen Problemen relativ gut.
Standardmäßig unterstützt die COMpact 5020 VoIP nur 2 VoIP-Kanäle, mithilfe eines Zusatzmodules können diese auf insgesamt 8-Kanäle erweitert werden.
Vorweg genommen kann die anfängliche (bestehende) Konfiguration der Telefonanlage beibehalten werden und muss nicht von Grund auf neu eingerichtet werden. Während der Umstellung bin ich folgendermaßen vorgegangen:
1. Firmware der Telefonanlage aktualisieren
Gut gemeinter Rat, falls die Firmware der Telefonanlage <= 4.0 ist, wird VoIP nicht richtig funktionieren. Also zu aller erst die neuste Firmware von der Auerswald Homepage laden und die Telefonanlage aktualisieren. Nach dem Einspielen eines Updates ist ein Neustart der Telefonanlage notwendig. Von einem Upgrade von 4.0 auf 4.2K gab es keine Probleme mit dem beibehalten der aktuellen Konfiguration.
2. Das externe ISDN-Modul auf “Frei” setzen
Der Titel sagt eigentlich schon alles, der aktuell genutzte ISDN-Anschluss muss im entsprechenden Modul (vermutlich im Grundmodul, oder falls ein Anlagenanschluss vorhanden ist bei mehreren) auf “frei” gesetzt werden. Die Internen Module können und müssen so belassen werden, wie sie sind.
3. Vorbereitung des Routers
Auerswald empfiehlt, den SIP-UDP-Port sowie den RTP-Port im Router für die Telefonanlage freizugeben, da es sonst zu Problemen kommen kann.
Die genutzten Ports der Telefonanlage können durch das Webinterface in Administration -> Monitoring -> Portübersicht ausgelesen werden.
4. Aktuelles Template des VoIP-Anbieters einpflegen
Es sollte laut Auerswald-Support ein aktuelles VoIP-Profil von deren Webseite eingepflegt werden, da unbekannt ist ob das aktuell in der Telefonanlage gespeicherte noch Funktionsfähig ist.
Zu finden sind die Templates hier: Auserswald COMpact 5020 VoIP Profile
Wenn der Provider-Name blau hinterlegt ist (wie beispielsweise bei 1und1), unbedingt mal darauf klicken und die Anleitung von Auerswald zu dem jeweiligen Provider beachten.
5. VoIP-Accounts in der Telefonanlage eintragen
Mit VoIP-Accounts sind hier die einzelnen VoIP-Rufnummern gemeint. Diese müssen nun einzeln mit dem Profil des jeweiligen VoIP-Anbieters eingetragen werden. Am besten hält man sich hier an die Anleitung seines Providers / Auerswald bezüglich der Zugangsdaten und deren Formatierung.
Die Amtzugangsziffer hat nichts mit den Internen Rufnummern zutun und kann beliebig vergeben werden.
Nach dem Eintragen der Accounts empfiehlt es sich, deren Status unter Administration -> Monitoring -> Status VoIP-Accounts zu überprüfen.
6. Die VoIP-Rufnummern zuweisen
Um die VoIP Rufnummern den vorhandenen internen zuzuweisen, muss man nun die Rufnummernverteilung unter der Kategorie VoIP wechseln. Dort können die einzelnen angelegten VoIP-Accounts den internen Nummern zugewiesen werden.
7. Ausgehende Rufnummer festlegen
Ich hatte das Problem, dass nach der Umstellung auf VoIP alle Telefone über eine Rufnummer nach außen telefoniert haben statt mit ihrer eigenen. Um das zu beheben wechselt man zu COMset -> Interne Rufnummern -> Teilnehmer (Tn) -> Eigenschaften.
Auf der Seite erhält man oben links ein Dropdown-Menü in dem man alle Internen Teilnehmer auswählen kann. Nun muss für jedes Telefon ein Vorzugsamt (dienstlich) gesetzt werden.
Dazu wählt man im Dropdown der Konfiguration statt “Kein Vorzugsamt” -> “Spezielle Vorzugsämter” aus und drückt anschließend auf den “Experte” Button rechts daneben. Wenn zwischendurch ein Popup erscheint, ob man die aktuellen Änderungen speichern möchte muss man dies mit Ja bestätigen.
Auf der sich nun öffnenden Seite kann man Prioritäten für die einzelnen ausgehenden Rufnummer festlegen (1 = höchste Priorität). Hier einfach bei der gewünschten Rufnummer eine 1 hinterlegen und die übrigen Rufnummern auf “Kein Vorzugsamt” belassen.
8. Fertig!
Die Konfiguration ist nun beendet und alle Telefone sollten nun erfolgreich über VoIP telefonieren können. Zum Schluss nicht vergessen auch die einzelnen Telefone noch auf ihre Funktionalität zu überprüfen und die eingehende & ausgehende Rufnummer sicherheitshalber testen.